Blasmusiktradition in Rennertshofen
Die Blasmusik in Rennertshofen, die heute durch die Marktkapelle repräsentiert wird, kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Immer wieder haben sich in der Vergangenheit fähige Musiker in Kapellen zusammengeschlossen, die mit Ihrer Begeisterung zur Blasmusik bei den verschiedensten Anlässen den Menschen viel Freude bereiteten, und das vor allem auch in sehr schwierigen Zeiten. Sie veranstalteten Tanzabende, gaben Standkonzerte und musizierten bei Hochzeiten, Faschingsumzügen, bei kirchlichen und weltlichen Festen. Herrliche Bilder, die wohl mehr sagen als viele Worte, dokumentieren diese Rennertshofener Blasmusiktradition auf die trefflichste Weise. In der harten Zeit nach dem 1. Weltkrieg gab es in Rennertshofen unter der Leitung von Obermusikmeister Georg Pöll eine Blaskapelle, die rund 25 Musikanten umfaßte.Ein weiterer Weltkrieg ließ das Musikleben in Rennertshofen verstummen. Erst im Jahr 1949, dem Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, entstand unter Josef Müller wieder eine Kapelle, die sich schon bald in der ganzen Umgebung einen guten Ruf geschaffen hatte. Beim hundertjährigen Gründungsfest der Marktkapelle Burgheim im August 1951 erhielt diese Rennertshofener Kapelle bei einem Musikwettbewerb den 1. Preis. Berufliche Veränderungen der Musikanten und mangelnder Nachwuchs führten dazu, dass sich die Kapelle im Jahre 1957 auflöste. Inzwischen hatte sich aber um Nikolaus Spieß eine neue Musikgruppe gebildet, die vor allem bei Beerdigungen und bei Festen des kirchlichen Jahreskreises (Fronleichnam, Heldengedenktag, Allerheiligen) für einen würdigen Rahmen sorgte. Auch der Brauch des Neujahrsanblasens ist ein Verdienst der Musikkapelle von Nikolaus Spieß. Die Erkrankung von Nikolaus Spieß Mitte der siebziger Jahre hatte zur Folge, dass die Kapelle auseinanderfiel. Somit gab es in der Marktgemeinde Rennertshofen keine Blaskapelle mehr.
1979: Die Gründung der Marktkapelle
Mit der Tatsache, dass in der Marktgemeinde Rennertshofen keine Musikkapelle mehr existierte, konnte sich ein Rennertshofener Musikfreund überhaupt nicht abfinden: Rudolf Braun. Er war es, der sich unermüdlich und selbstlos für die Neugründung einer Kapelle einsetzte, und das mit großem Erfolg. Als nämlich seine Suche nach einem versierten Musikausbilder erfolgreich war – Franz Krizek, Dirigent der Jurablaskapelle Wellheim, stellte sich dafür zur Verfügung – konnte 1. Bürgermeister Ernst Gebert, der Rudolf Braun bei seinem Vorhaben mit viel Idealismus unterstützte, im Gemeindeblatt des 6. August 1979 die Rennertshofener Bürgerinnen und Bürger über die geplante Gründung einer Marktkapelle informieren: “Seit vielen Jahren wird bei uns geklagt, dass im Bereich der Einheitsgemeinde eine Blaskapelle fehlt. Nun sind Startmöglichkeiten gegeben. Helfen Sie bitte mit, dass das Vorhaben zu einem Erfolg wird; wir sind es unserer Einheitsgemeinde und der Ausweitung unserer Gemeinde als Kleinzentrum auf kulturellem Gebiet schuldig”. 41 musikbegeisterte Rennertshofener, darunter viele junge Mädchen und Buben, waren am Aufbau einer Blaskapelle interessiert. Nach einer von den Initiatoren Rudolf Braun, Bürgermeister Ernst Gebert sowie Musikausbilder Franz Krizek geleiteten Informationsveranstaltung am 11. Oktober 1979 war es dann schließlich soweit: die Marktkapelle Rennertshofen wurde am 19. Oktober 1979 gegründet.
